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Zeremonien in der Natur

Una, 21 Jahre, Visions-Suche junge Erwachsene Salzkammergut 2013

Home is where your heart is

Ich ging in die Wildnis und fand mein zu Hause.
Ich kam zurück und die Stadt war die Wildnis.

„Die Depression kommt. Bestimmt." hast du uns zum Abschied noch gesagt und bei mir hat sie auch gar nicht lange auf sich warten lassen. Die erste Nacht ohne Sternenhimmel, der erste Morgen ohne Tau, der erste Tag ohne lachende und weinende Gesichter, ohne diese Wärme und Offenheit hat mich ganz schön einsam und fremd fühlen lassen. Jetzt ist es schon der 3. Tag wieder in der Zivilisation und ich will immer noch nicht glauben, dass ich wieder in mein altes Leben zurück muss. Obwohl es nicht das alte ist. Ich bin nicht mehr dieselbe und doch noch immer ich. Vielleicht sind es immer noch die alten Pläne, die gleichen Sorgen und Herausforderungen, aber jetzt habe ich die Chance anders damit umzugehen. Und langsam versuche ich wieder aufs Surfbrett zu klettern und nach vorne zu schauen, mich an die glückseligen Momente der letzten Tage zu erinnern und zu spüren, dass ich die Kraft und Freiheit der Wildnis in mir trage und es eigentlich so wenig braucht, um glücklich zu sein.

Am meisten aber fehlt ihr mir! Noch nie habe ich so viele Menschen in so kurzer Zeit so fest in mein Herz geschlossen. Ich spüre eine solche Vertrautheit, es ist ein unglaubliches Gefühl und obwohl jetzt jeder von uns wieder in seinem „eigenen Film" ist, spüren wir alle diese Verbundenheit. Wir haben gemeinsam so viel erlebt, so intensiv, so einzigartig, das kann uns niemand mehr nehmen. Wie ich mich gefreut habe über die sms meiner „strobler Stammesmitglieder" am Morgen nach der Rückkehr! Und ziemlich schnell war klar: Uns geht's allen gleich! Absolut seltsam wieder da zu sein.

Ich habe ziemliche Panik gehabt vor der Auszeit. Nicht nur vor dem „der Natur Ausgesetzt Sein" selbst, sondern auch vor den schrecklich komplizierten Dingen, die da herauskommen könnten, vor den vielen Fragen, die sich vielleicht auftun würden...aber die Wahrheit ist, ich habe noch nie so wenig gedacht in meinem Leben. Ich war einfach da und das war unglaublich entspannend und wohltuend. Natürlich läuft immer noch einiges in meinem Leben nicht so, wie es vielleicht sein könnte. Ich hab große und kleine Ängste und eine Menge Zweifel. Aber ich nehme sie nicht mehr alle so wichtig. Das Leben ist zu schade, um sich andauernd Sorgen zu machen.

Ich danke dir tausendmal, lieber Christian für diese unvergessliche Zeit. Es fühlt sich immer noch wie ein Traum an und ich hoffe er hört niemals auf.